Aktuelles 15. April

Hola amigos queridos,

 

Simone hat mich gestern besucht und den Tag mit mir und anderen tollen Vierbeinern und sehr lieben Menschen verbracht. Ich habe ihr dabei ganz viel über mich erzählt und dann hatte sie die Idee, das ich unser Treffen hier im Tagebuch-Stil einstelle. Sie meint, dass das eigentlich unüblich ist, aber vielleicht würde es am Besten verdeutlichen, wie unkompliziert, offen für alles, empathisch, total verspielt und verschmust ich wäre und, dass man mit mir immer was zu lachen hätte. Außerdem sei sie so verliebt in mein wunderbares Wesen, dass sie vor lauter Herzchen in den Augen gar keine Tasten finden würde.

9 Uhr 50

Mein liebes Pflegefrauchen geht mit mir und

Ayla (einer zauberhafte Sammyseniorin) raus. Ich wundere mich ein wenig, weil sie mit uns immer rund ums Haus läuft und nach irgendwas Ausschau hält. Da kommt ein Wagen angefahren und meine Nase sagt mir gleich, darin sitzen nicht nur Menschen, sondern auch noch zwei weitere Sammymädchen. Oh, ist das Leben schön! Ich liebe alle Zwei- und Vierbeiner!! Darum springe ich zur Begrüßung auch gleich voller Begeisterung in den Kofferraum. Die drei lachenden Frauen befördern uns alle nach draußen und meinen wir sollten uns im Garten vorstellen, dort sei doch deutlich mehr Platz. Na gut, ich bin ja von Hause aus sehr höflich und will alles richtig machen.

Also begrüße ich die vier Neuankömmlinge liebenswürdig, wie es sich meiner Meinung nach gehört, in meinem momentanen Reich. Die Hundemädchen und ich beschnuppern uns und ich zeige ihnen alles. Dann höre ich meinen Namen, Chico… Uii, eine der beiden Frauen (später erfahre ich, dass sie meine Patentante Simone ist) weiß, wie ich heißen möchte. Darüber freue ich mich so, dass ich sofort vom anderen Ende des Gartens auf Tempo 20 beschleunige und zu ihr renne. „Da bin ich, was darf ich für dich tun?“

Sie guckt mich an, als hätte ich mich gerade vom Jupiter auf die Erde gebeamt. Anscheinend haben viele meiner Rasse gerne Probleme mit den Öhrchen, weshalb die armen Wesen auf Zuruf nicht sofort reagieren können. Meine funktionieren, Hundegott sei Dank, tadellos. Zur Belohnung werde ich von den menschlichen Neuankömmlingen ordentlich durchgeschmust. Ah, oh, mhm… wie ich das liebe! Vor einigen Monaten, als man mich „ganz arm dran“ wie sie es nannten, auf einer spanischen Straße aufgelesen hat, hätte ich mir solche Glücksgefühle niemals zu erträumen gewagt! Wir verbringen alle zusammen eine herrliche Stunde im Garten, über dem ein Gefühl von Harmonie und guter Laune liegt. Dann sagt Simone, dass ich mit ihr, ihrer Tochter, sowie Snow und Icy einen Abenteuerausflug machen darf. Mein Pflegefrauchen scheint die Idee auch gut zu finden und bringt mich zum Auto. Voller freudiger Erwartung steige ich ohne zu zögern ein, lege mich mit den Mädchen brav ab und auf geht es.

11 Uhr 5

Wir scheinen, wo auch immer, angekommen zu sein. Jedenfalls parkt das Auto und wir steigen alle aus. Neugierig sehe ich mich um. Hier ist es auch sehr schön und mein Instinkt verrät mir, dass das ein Haus ist, in dem Vierbeiner sowohl vorhanden, als auch herzlich Willkommen sind. Somit betreten wir wieder einen wunderschönen Hundespielplatz, den die Menschen Garten nennen. Und schon sah ich Shane, eine wundervolle Hündin.

 

Gefolgt von Menschen, die mich herzlich begrüßen. Seitdem ich in Deutschland bin, bin ich tatsächlich überall Willkommen!! Vorbei sind die Zeiten, in denen ich mich an eine Hauswand schmiegte und mir einredete es gäbe ein Körbchen für mich und die Wärme die sie abgab, käme von einem menschlichen Körper in meiner Nähe, dessen Hände mich gleich streicheln würden. All dies ist real gworden, man beachtet mich, ich könnte vor Glück ais dem Pelz hüpfen!

Dann begrüßen sich auch die Menschen. Während sie sich in den Armen liegen erkunde ich die neue Umgebung und schon macht mein Herz wieder einen Freudensprung. Nicht nur bei meinem Pflegefrauchen gibt es Spielzeug, auch hier!

Da liegt  Spielzeug und ich darf es haben. Nachdem wir alle im Wohnzimmer sind, gibt es ganz köstliche Leckerchen. Ich finde es toll, dass Shane, Snow und Ice genauso sozial sind wie ich und ganz friedlich, nahe beieinander stehend warten, bis jeder sein Stück erhalten hat.

12 Uhr

Im Haus wird gekocht. Es duftet überall herrlich.

Ich frage mit meinem Blick in der Küche höflich an, ob auch für mich was dabei ist. Nein, in dem Fall ist es Menschenessen, also lasse ich mich ganz artig und liebevoll in den Garten bugsieren.

Gut, dann eben mit den Mädchen abhängen und alles weiter erkunden. Ich bin da ganz unkompliziert. Egal was, mit anderen Hunden und lieben Hundemenschen, ist einfach alles toll! Gerne zeige ich auch was ich kann. Nicht nur das Kunststück mit den funktionierenden Öhrchen wiederhole ich, auch SITZ und PLATZ scheine ich zur Zufriedenheit zu erledigen. Wobei ich bei letzterem mit dem deutschen Wort noch nicht vertraut bin, aber ich kenne die Handbewegung. Und nach dem ich jetzt schon mal Platz genommen habe, umringen mich gleich drei Frauen. Melody ist vor mir und verwöhnt mich mit tollen Leckerchen, während Petra und Simone mich, jede auf einer Seite, von einem Schwung Unterwolle und Filz befreien, denn davon habe ich so einiges mit zu Liselotte, also in meine Pflegestelle gebracht. Und Liselotte soll keine Sehnenscheidenentzündung, was immer das ist, vom vielen bürsten bekommen. Auch das bürsten lasse ich mir gerne gefallen, auch wenn es manchmal ein bisschen ziept.

Aber ich weiß, hier wollen alle nur mein Bestes und ich sehe doch schon richtig gut aus (-:

13 Uhr

Die Menschen sitzen am Tisch, erzählen, lachen und essen, es ist eine schöne Stimmung, während wir Hunde brav um den Tisch rum liegen. Andi, der hier wohnt, hat den Begriff „Trüffelmomente“ weiter gegeben. Für mich ist das ganze Leben ein einziger Trüffelmoment, seitdem ich gerettet wurde. Ich freue mich so sehr über jede Aufmerksamkeit, jedes Spielzeug, jede Streicheleinheit und wenn jemand meine Leine holt, dann stelle ich mich vor lauter Begeisterung auf die Hinterbeine, um meine Freude mit zu teilen. Genau das taten wir, nachdem alle vom Tisch aufgestanden waren. Spazieren gehen.

Eine Leine an Geschirr und Halsband sagte mir, dass ich nicht ziehen soll, da Menschenarme ja nicht aus Gummi sind.

Ok, ein bisschen Übung brauche ich noch, aber ich habe es soweit verstanden. Es macht auch so Spaß, die neue Umgebung zu bestaunen und Teil einer Gemeinschaft zu sein. Einfach dazugehören! Simone sagte zwischendurch: „ist es nicht wunderschön soviel jugendliche Lebensfreude miterleben zu dürfen?“ Schließlich  treffen wir eine kleine Hündin. Sie kam auch vor einer Woche aus dem Auslandstierschutz an. Aber im Gegensatz zu mir ist sie nicht durch und durch positiv und wie nennet ihr das? „Gechillt ?“ Die arme, kleine Maus hat Angst vor uns, obwohl wir uns alle äußerst umsichtig verhalten. Also zeigen wir in der Hundesprache, dass das unnötig ist. Ich weiß sehr gut, wie das funktioniert. Ich möchte mit keinem Ärger haben, kommuniziere das so und werde verstanden (-:

15 Uhr 30

Wie sind wieder bei Petra, Andi und Julius. Jetzt möchten die Menschen einen Katzentest mit mir machen. Also gehen ein paar mit mir rauf ins Büro. Ich kriege erst gar nicht mit, dass eine wunderschöne, dreifarbige Katze auf dem Schreibtisch liegt. Simone muss sie mir regelrecht zeigen. Riecht interessant, irgendwie anders als Hunde. Ich würde sie gerne beschnüffeln, aber sie macht einen ungehaltenen Eindruck. So einen ulkigen dicken Buckel und sie zeigt mir ihre Zähne und gibt dabei seltsame Laute von sich. Zähne zeigen heißt: „ ich finde dich doof“, dass weiß ich. Also trolle ich mich lieber wieder runter zu den Anderen, wo ich Willkommen bin. Krawall ist einfach nicht meins, ich möchte in Harmonie mit dem Rest der Welt leben. Jetzt habe ich noch eineinhalb Stunden Zeit zu spielen und allen zu zeigen, wie toll ich im Dinge finden bin. Irgendwo steht plötzlich ein großer Osterhase vor mir. Ich bin mir sicher, der ist hier am falschen Platz, also bringe ich ihn ins Wohnzimmer, damit Andi ihn aufräumen kann.

Zur Belohnung fürs abgeben bekomme ich einen Frisbie und dann wird auch noch eine Art großer Stoffknochen hervor gezaubert. Vor lauter Freude solche tollen Sachen nutzen zu dürfen, kann ich mich gar nicht entscheiden und versuche beide gleichzeitig in die Schnauze zu nehmen. Schade, irgendwie ist die zu klein dafür. Meine große Spielfreude scheint ansteckend zu sein.

Sogar Snow, mit ihren 10 ½ Jahren mutiert zum Junghund und jagd mir den Stoffknochen ab. Natürlich darf sie das, ich kann gut teilen und laufe einfach mit ihr mit. Außerdem spielen die Menschen mit mir auch noch mit dem Frisbie. Mit ein bisschen Übung würde ich ein super toller Apportierhund werden!

17 Uhr

Die Menschen fangen an sich voneinander zu verabschieden, obwohl sie eigentlich gerne noch länger zusammen wären, weil sie den Tag so genießen. Aber irgendein Ding namens Uhr besteht anscheinend darauf zu gehen. Liebe künftige Adoptanten, schenkt mir gerne ganz viel Zeit, Aufmerksamkeit, Liebe und Spielzeug, aber so eine Uhr will ich nicht! Obwohl ich inzwischen müde werde von dem aufregenden Tag, freue ich mich wieder unbändig die Leine zu sehen und hüpfe mit ungebrochener Begeisterung wieder mit den Sammymädchen ins Auto.

17 Uhr 20

Und schon wieder ein großes Juchu von mir, denn ich erkenne mein momentanes zu Hause. Ach, hier bin ich auch wirklich gerne. Liselotte ist super lieb zu mir, Ayla ganz zauberhaft und dann dieser herrliche Garten. Ich bin ein echtes Glückskind, dass Leben ist soooo schön! Jetzt fehlt mir nur noch eins. Meine Familie, die mit mir mein ganzes Leben durch dick und dünn geht und mich für nichts auf der Welt wieder her geben würde. Wenn ich die finde, dann bin ich wirklich der glücklichste Hund auf der ganzen Welt!!!

Mucho amor a mi salvador en España

el Chico ♥

 

 

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